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26.08.2022

„Zwickmühle“

Liebe Freunde, Kunden, Mitinvestoren,

in der Haut der Verantwortlichen in den Notenbanken möchte man heute sicher nicht stecken, schließlich sind die volkswirtschaftlichen Entwicklungen derzeit ziemlich gegenläufig. Einerseits sind die Inflationszahlen weiterhin „dramatisch“, so dass die Geldpolitik wie zuletzt verschärft werden muss, andererseits ist eine Rezession, die nach klassischer Lehre mit einer lockeren Geldpolitik zu bekämpfen ist, insbesondere in Europa wohl unvermeidlich.

Die Unterschiede USA vs. Europa sind allerdings frappierend:

- USA: die letzten Indikatoren deuten die Verlangsamung des Wachstums an, zeugen allerdings nicht von einer Rezession;
- Europa (inkl. GB): die Rezession scheint im Angesicht der Indikatoren bereits im Gange zu sein;

Natürlich liegt das an der problematischen Versorgungslage i.S. Energie (Gas, Strom, Kohle, Öl) und es sieht nicht danach aus, als ob die Ursachen dafür „an der Wurzel“ gepackt würden. Vielmehr versucht die Politik – insbesondere hierzulande – durch diverse „Entlastungspakete“ den Bürger zu unterstützen und ruhig zu halten. Wie sinnhaft das alles ist (es machen ja Aussagen wie: „Sparen durch Katzenwäsche“ die Runde), möchten wir hier nicht diskutieren, es scheint aber so, als wäre Deutschland der wesentliche Treiber. Ständig besucht man auf der Suche nach alternativen Energielieferanten die Rohstoffreichen Staaten (zuletzt Kanada) und schließt Verträge zur Lieferung von Flüssiggas. Bisher hat man so allerdings noch keines der Probleme gelöst, man hat einzig die Nachfrage erhöht und für weitere Preissteigerungen in diesen Ländern gesorgt – nachdem der Gaspreis in den USA bis in den Frühsommer hinein kaum reagiert hat, liegen Preise heute etwa doppelt so hoch wie im Mai/Juni – es könnte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis man dort die Ausfuhren einschränkt, um die Preisschraube nicht noch weiter anzufachen…

Zurück zur Notenbankpolitik:

In den USA stehen in Kürze weitere Zinserhöhungen an, der Konsens erwartet hier bis ins Frühjahr hinein einen Zins von 3,5% bis 4,5%, demgegenüber stehen die Erwartungen bei der EZB bei 1,25% bis 1,75% - diese Unterschiede drücken sich natürlich – neben der besser laufenden konjunkturellen Entwicklung - seit Jahresanfang auch im Wechselkurs Euro/Dollar aus (Stichwort: Parität). Da alle Rohstoffe in Dollar gehandelt werden und Europa hier im Wesentlichen als Importeur auftritt, sorgt dies für das weitere „Anheizen“ der (importierten) Inflation. Zuletzt hört man hier und da Stimmen, die diesen Entwicklungen ein Ende bereiten wollen: Eine Öffnung der Pipeline „Nordstream 2“ wäre eine Möglichkeit, von der Ukraine (und den baltischen Staaten/Polen) vermutlich aber stark kritisiert. Die Politik müsste sich das Scheitern der Sanktionen eingestehen. Nüchtern betrachtet sind die russischen Einnahmen aus Energielieferungen in keiner Weise geringer geworden, man exportiert jetzt eben in andere Länder (China, Indien…) und das zu günstigeren Preisen als wir sie aktuell sehen. Rein volkswirtschaftlich betrachtet ein Irrsinn…

Herzliche Grüße aus dem Kölner Süden

Ihr Werte Invest Team

 
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