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18.10.2021

SEM – was verbirgt sich dahinter?

Liebe Freunde, Kunden, Mitinvestoren,

die Welt dreht sich aktuell – wieder einmal – um einige wenige Themenfelder. So führt man uns anhand der Entwicklung der Firma „Evergrande“ aus China vor Augen, wohin die Niedrig-Zins-Politik weltweit führt, zu Verschuldungsorgien (ohne Sinn und Verstand…).
 
Gleichzeitig reiben wir uns im Angesicht der zuletzt veröffentlichten Inflationsraten die Augen – hatten die „Experten“ in den letzten Jahren nicht argumentiert, dass es solche nie wieder geben wird? Also schauen alle auf die Aussagen der Notenbanker, allen voran auf die monatlichen Statements der FED aus den USA.  Grund genug für uns, das Augenmerk einmal in eine ganz andere Richtung zu lenken womit wir bei den SEM´s sind, den Smaller Emerging Markets.
 
Wer ist das?
 
Als SEM bezeichnet man die Emerging Markets, deren Anteil am Welt BIP eher überschaubar ist und deren Börsen eine Marktkapitalisierung aufweisen, die in Relation zu den großen Emerging Markets (z.B. China und Indien) sehr gering ist. Asiatische Länder wie Vietnam, Indonesien und die Philippinen gehören genauso in diese Kategorie wie der gesamte arabische Raum (Saudi-Arabien, VAE, Quatar), Exoten wie Kasachstan aber auch bekanntere Namen wie Griechenland. 
 
Schauen wir uns Griechenland einmal genauer an:
 
In den 1990er Jahren noch ein Schwellenland, stieg man nach der Euro-Einführung 2001 in den Status eines Industrielandes auf. Dies obwohl die dortige Volkswirtschaft weitestgehend auf Subventionen angewiesen war, welche der Euro-Raum direkt durch Fördergelder und indirekt durch die niedrigen Zinsen zur Verfügung stellte. Es kam wie es kommen musste, die Euro-Schuldenkrise nahm 2011/2012 ihren Lauf und das Land wurde 2013 wieder auf den Status eines Schwellenlandes zurückgestuft. Jahre der Austerität und die Konsolidierung der Staatsfinanzen folgten, internationale Anleger und Investmentbanken wandten sich ab, das Land und mit ihm der dortige Kapitalmarkt gerieten komplett ins Abseits. Die Corona Krise bestätigte diese Einschätzung, schließlich brach der für die Wirtschaft äußerst wichtige Tourismus komplett ein. Die Marktkapitalisierung der griechischen Börse sank und sank, ihr Anteil am Emerging Markets Index (MSCI) sank auf 12 Basispunkte (0,12% im November 2020). 
 
Auf der anderen Seite hat das Land allerdings – mit viel Hilfe, z.B. aus dem Wiederaufbaufonds der EU, hier war und ist Griechenland größter Nutznießer – seine Hausaufgaben gemacht. Die Banken sind Re-kapitalisiert, für 2021 wird ein Wachstum von 5% erwartet, der Tourismus zieht an, für den internationalen Handel ist man das Tor für die gesamte, dahinterliegende Region. Nur vor diesem Hintergrund ist es zu verstehen, dass sich China beispielsweise in den größten Hafen von Piräus, einkaufte. 
 
Heute, ein Jahr nach dem Tiefpunkt in der Indexgewichtung, liegt der Anteil im MSCI EM Index bei 18 Basispunkten, ein relativer Anstieg von 50% – internationale Anleger und Investmentbanken sind weiterhin nicht repräsentiert (wie ein Blick in die großen Schwellenländerfonds zeigt).
 
Was spricht nun für solche Länder, für die SEM´s? 
 
Wie so oft in den letzten Jahren ist es der Wechsel vieler Anleger zu passiv strukturierten Anlageprodukten (ETF´s). Im Jahr 2000 lag deren Anteil bezogen auf die Emerging Markets bei nur etwa 1%. Bis 2006 stieg er auf 10%, heute machen passive Investments bereits 40% aus. Wir reden hier über Anlagegelder in einer Größenordnung von fast 1 Billion US-Dollar. Dieses Volumen – passive Investments kaufen ja Marktkapitalisierung – konzentriert sich auf einige wenige, hochkapitalisierte Länder. So liegt der Anteil chinesischer A-Aktien am MSCI EM seit 2019 bei 20% (vorher 5%). Fast 90% des Index entfallen auf China, Taiwan, Korea, Indien, Brasilien, Südafrika und Russland, die 20 kleineren Länder kommen auf einen Anteil von nur gut 10%. Diese 20 Länder kommen in den Überlegungen beim Gros der Analysten, insbesondere der „Passiven“, also fast gar nicht vor. 
 
Im Januar dieses Jahres widmeten wir uns diesem Investmentthema. Unter Führung des ausgewiesenen Schwellenländer Experten Stefan Böttcher entstand eine aktive Fondsstrategie für die wenig beachteten Märkte/Regionen. Die Smaller Emerging Markets Strategie (SEMS) zeichnet sich durch eine sehr aktive Bottom-Up-Titelselektion aus, ist nicht auf eine Benchmark fixiert und sucht in erster Linie nach Unternehmen, die auf die jeweilige Binnenwirtschaft fokussiert sind. Länder mit soliden Wachstumsraten, strikten Reformprozessen und stabilen politischen Verhältnissen sind Schwerpunkte. Kein Wunder ist vor diesem Hintergrund der Auszugsweise Blick auf die Ländergewichtungen im Fonds (Stand 08/2021):
 
Vietnam: 17,3%  Indexgewicht 2,15%
 
Griechenland: 10,3% Indexgewicht 1,15% 
 
Kasachstan: 5,7%  Indexgewicht 0,54% 
 
Und im Gegensatz dazu:
 
Mexiko: 4,1%  Indexgewicht 12,50% 
 
Thailand: 1,4%  Indexgewicht 10,50% 
 
Malaysia: 0,9%  Indexgewicht 8,30%
 
Wir gehörten zu den Erstinvestoren im Fonds. War das mutig? Sicherlich – vor dem Hintergrund der langjährigen Erfahrung und tiefen Durchdringung dieser Märkte durch die verantwortlichen Manager aber mit Kalkül. Heute freuen wir uns über > 30% Wertzuwachs.
 
 
Herzliche Grüße aus dem Kölner Süden 
 
Ihr Werte Invest Team 
 
 
 
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Werte Invest - 15:54 @ News | Kommentar hinzufügen



 
 
 
 
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