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20.11.2019

„Nebel lichten“

Liebe Freunde, Kunden, Mitinvestoren! 

Scheinbar spricht die ganze Welt nur noch über den Handelskonflikt USA vs. China und den Brexit. Bei allem Verständnis für Politik und Medien, die sich auf diese Themen stürzen, zeigt unsere Erfahrung jedoch, dass wir Entwicklungen im Tagesgeschäft über-, Veränderungen langfristiger Natur jedoch unterschätzen.

Unser Blick ist durch diese Aktualitäten leider schnell vernebelt. Dabei lohnt sich der Blick in die Ferne sehr, schließlich sind wir nur dann in der Lage, die auf uns zukommenden, tiefgreifenden Veränderungen wahrzunehmen, unsere Entscheidungen nicht vor dem Hintergrund kurzfristiger, oft oberflächlicher Geräusche, sondern mit Blick auf die langfristigen Implikationen zu treffen.

1. Das Klima: 

Die Veränderungen sind für uns alle fühlbar. Jedes Jahr werden weltweit neue Wärmerekorde erreicht, die Eisfläche um die Nordpole schmilzt ebenso dahin, wie die Gletscher in den Alpen. Diese Entwicklung ist nicht neu, für die Betroffenen (z.B. die Menschen in den österreichischen und Schweizer Hochgebirgsregionen) schon seit 20, 30 Jahren deutlich. Der „Klimakiller“ ist längst identifiziert, verantwortlich ist der Ausstoß von Kohlendioxid, vornehmlich durch die Nutzung/Verbrennung fossiler Stoffe. Denken wir darüber nach, so stellen wir fest, dass die Klimaveränderung alle, also die ganze Welt betrifft. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ergibt sich daraus die Notwendigkeit, Industrien zu verändern bzw. diese in Richtung anderer, möglichst erneuerbarer Energieträger, umzubauen. Um dies zu erreichen, sind über die nächsten Jahrzehnte Investitionen notwendig, die – je nach Institut – von den Fachleuten auf einen Gegenwert von 50.000 Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Im Angesicht dieser schier unglaublichen Zahl ist es naheliegend, dass sich Waren und Dienstleistungen verteuern (z.B. über höhere Transportpreise). Dies wird zusätzlich durch unser Verhalten unterstützt. Wenn wir – wie häufig bis heute – weiterhin reisen/konsumieren „als gäbe es kein Morgen“, dann könnte die Dekarbonisierung für genau die Inflation sorgen, deren Herbeiführung den Notenbanken bis heute nicht gelungen ist.

2. Die Arbeitswelt:

Im vergangenen Mai wurde bei den Filmfestspielen in Cannes der neue Film von Ken Loach, „Sorry we missed You“ vorgestellt. Darin wird eine Familie begleitet, deren materielle Existenz auf der Scheinselbstständigkeit des Vaters in der Lieferbranche basiert. Eindringlich und überaus deutlich wird, wie sich die Arbeitswelt in Teilen einer Art neuartiger Sklaverei entwickelt. In ihrem Alltag sind viele Menschen heute nicht mehr anderen Menschen, sondern vielmehr einer „App“, einem „Algorithmus“ oder einer „Software“ ausgeliefert. Unternehmen gehen gleichzeitig hin und ersetzen überall dort wo es irgendwie möglich ist, den Mitarbeiter mit einer Maschine (die Schließung vieler Bankfilialen ist ein aktuelles Beispiel). Gleichzeitig bilden sich Mono-, Oligopole, deren Art und Weise die Mitarbeiter zu behandeln, stark mit moderner Sklaverei oder auch Ausbeutung zu beschreiben ist (z.B. Amazon, DHL, Uber). Ob sie dabei die Loyalität des Kunden/des Verbrauchers verlieren, wird sich zeigen.

3. Die demokratische Gesellschaft:

Vor einigen Tagen haben wir hier im „Blog“ über die (ungleiche) Verteilung von Einkommen und Vermögen (anhand der Zahlen aus den USA) berichtet, deren Ausprägung sich in den vergangenen 20, 30 Jahren massiv verstärkt hat. Während hierzulande (den Meisten geht es wirtschaftlich gut) friedliche Schüler („Fridays for Future“) für das Klima demonstrieren, kleinere Gruppierungen den zivilen Ungehorsam üben („Extinction Rebellion“), sehen wir allabendlich, wie Menschen in stärker polarisierten Gesellschaften handeln. Preiserhöhungen von U-Bahn-Tickets (Chile), Gas (Ecuador) und Telekomgebühren (Libanon) enden in Straßenschlachten, brennenden Autos, vielen Verletzten und sogar Toten. Dazu die Unruhen in Algerien und Hongkong. Auch wenn in diesen Ländern sicherlich unterschiedliche politische Systeme und Mentalitäten herrschen, so scheint die Wut gegen die wachsende Ungleichheit, gegen Korruption und die Einschränkung von Freiheiten doch die Menschen zu einen. Hier einen Zufall zu erkennen, fällt uns schwer und obwohl die „Gelbwesten“ in Frankreich medial ein Stück weit in den Hintergrund getreten sind, demonstrieren sie seit nun schon einem Jahr in der Mitte Europas. Diese Entwicklungen sind also viel näher als wir denken.

Für uns gilt es in der täglichen Arbeit diese weitreichenden Entwicklungen zu erkennen und zu beurteilen. Die Welt von morgen, politische und wirtschaftliche Systeme sind diesen Veränderungen ausgesetzt und prägen unser Zusammenleben. Die Finanzmärkte werden auf diese Umwälzungen reagieren, tun es teilweise schon heute. Es gilt also, diese Herausforderung anzunehmen und die Anlagen an einer Wirklichkeit auszurichten, die – noch – nicht da, aber absehbar ist.

Über Ihre Fragen und Anmerkungen zu diesem Themenkreis freuen wir uns und grüßen Sie wie immer herzlich aus dem Kölner Süden.

Ihr

Werte Invest Team

Werte Invest - 09:59 @ News | Kommentar hinzufügen

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