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17.09.2019

„Tulpenzwiebel“ – achter Teil

Liebe Freunde, Kunden, Mitinvestoren!

Im heutigen Teil beschäftigen wir uns mit einer Eigenschaft, die sich in den vergangenen Jahren äußerster Beliebtheit erfreut, die „Low“ oder „Minimum Volatility“:

Schon seit Jahrzehnten untersuchen die Wirtschaftswissenschaften im Risikomanagement eine Vielzahl sich verändernder ökonomischer Größen (Aktien-, Anleihen-, Wechselkurse, Zinsen, Renditen usw.). Ihre Schwankungen im Zeitablauf beinhalten für den Anleger ein Kursrisiko. In der Finanzmathematik ist die Volatilität das Maß für diese Schwankungen.

Per Definition geht es bei diesem Faktor also um Schwankungen, absolute bzw. relative Veränderungen. Kurse/Preise, die geringe Schwankungen aufweisen werden gemeinhin als weniger Risiko-behaftet, als solche mit hohen Schwankungen angesehen.

Übertragen auf die Unternehmen, geht es so um diejenigen, deren Geschäfte (z.B.: Umsätze, Gewinne und Cash-Flows) sich stabil entwickeln, wenig schwanken. In der Folge weist dann meist auch die Kursentwicklung geringere Schwankungen als der allgemeine Markt auf.

Nun sind Investoren tendenziell bereit, für Anlagen mit hohen Risiken/hohen Schwankungen mehr zu bezahlen, schließlich ist ihre Erwartungshaltung an die Wertentwicklung dort auch entsprechend hoch – Motto: „No Risk, No Fun“ - im Gegensatz dazu sind die „Low/Minimum Volaltility“ Aktien eher unterbezahlt, in der Relation also billiger.

Langzeituntersuchungen haben aber genau das Gegenteil bewiesen. Sie zeigen, dass gerade die Kurse von Unternehmen, deren Entwicklung wenig schwankungsanfällig (man könnte auch sagen „langweilig“) sind, auf lange Sicht ein besseres Chance/Risiko Verhältnis aufweisen, also stabile Renditen bei geringeren Risiken aufweisen.

Dies widerspricht im ureigenen Sinn der klassischen Lehre – schließlich sollte der Anleger mit der höchsten Risikoprämie belohnt werden, der auch das höchste Risiko akzeptiert. Schon Anfang der 2000er Jahre und spätestens im Rahmen der Finanzkrise wurde die längerfristige Überlegenheit der „Low/Min.-Vol“ Aktien allerdings deutlich. Nicht nur, dass sie in der Abwärtsbewegung der Märkte deutlich geringere Verluste aufwiesen, in der anschließenden Aufwärtsphase schafften sie es zudem, ihren einmal gewonnenen Vorsprung zu halten.

Der Min.Vol. Faktor hat in den vergangenen Jahren mehr und mehr Beliebtheit erlangt – aufgrund der beschriebenen Eigenschaften sicher nicht verwunderlich.

Zur Einordnung ein paar Zahlen dazu, basierend auf investierbaren ETF´s:
Tulpen 8 Grafik 1.png
 
Der maximale Verlust innerhalb dieses Zeitraums beträgt für den allgemeinen Index zudem 18%, für den Min.Vol. Index „nur“ 14%.

Im Angesicht der Bestandteile wird die Eigenschaft umso deutlicher:
Tulpen 8 Grafik 2.pngAufgrund der schieren Größe der Volkswirtschaft und des Aktienmarktes stellen US-Unternehmen den weitaus größten Anteil. Die höhere Gewichtung im MSCI World ist dort den großen Technologieunternehmen geschuldet.  

Volkswirtschaften deren größte Unternehmen relativ geringeren Schwankungen unterworfen sind, deutlich wird das an der Schweiz mit Nestlé (nicht zykl. Konsum), Roche und Novartis (Gesundheit), Swiss Re und Zürich (Finanzen), sind dagegen in der Min.Vol. Variante deutlich stärker repräsentiert.

Gleichzeitig sind konjunkturabhängige Branchen (Industrie, zykl. Konsum, Energie) im Bereich Min.Vol. geringer gewichtet.

Selbstverständlich gibt es Überschneidungen. Unternehmen wie Johnson&Johnson, Procter&Gamble, Pepsi und Coca-Cola stellen sowohl seitens des Faktors als auch durch ihre hohe Marktkapitalisierung Bestandteile dar, was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet ist, dass sie aufgrund ihrer Min.Vol. Eigenschaften, immer mehr Geld anziehen…

In der kommenden Woche nehmen wir uns dann den „Mode-Faktor“, das „Momentum“ vor.

Bis dahin Ihnen allen eine gute Zeit! 

Ihr Werte Invest Team

Werte Invest - 10:24 @ News | Kommentar hinzufügen

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