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18.07.2024
Die Beobachtung einzelner Unternehmen ist unser täglich Brot. Schließlich entscheiden längerfristig die Gewinne und Cash-Flows, wohin die Reise bei der Bewertung der Firmen an der Börse geht –„Bottom-Up“, also „von unten nach oben“ nennen die Profis diese Herangehensweise. Diese Blickrichtung wird am Markt durch einen Blick „von oben nach unten“, also „Top-Down“ ergänzt, weil sich kaum ein Unternehmen im luftleeren Raum entwickelt. Konjunkturelle, technische und nicht zuletzt politische Entwicklungen verändern eben die Rahmenbedingungen innerhalb derer sich alle bewegen.
„Bottom-Up“ liegt für den Moment hinter uns – die Ergebnisse der Unternehmen für das vergangene Jahr und auch für das erste Quartal 2024 liegen vor, sind von den Investmentbanken/Analystenbeurteilt worden und nun warten alle auf die Berichte für das zweite Quartal. Innerhalb dieses –unternehmensseitig – luftleeren Raums, nehmen wir mal die andere Brille zur Hand und schauen, was die Welt „Top-Down“ bewegt:
1. Die Welt ändert sich rasant, politisch und wirtschaftlich. Der Klimawandel ist als Gefahr in den Hintergrund getreten – anders können wir uns die Einführung von Strafzöllen auf preiswerte chinesische Elektroautos, Solarpaneele und Batterien, also auf genau die Produkte, die in puncto Klima noch vor kurzem als Heilsbringer galten, nicht erklären?
2. Politisch – die letzten Wahlen in Europa/Frankreich zeigen es – schreitet die Polarisierung weiter voran, finden die Ränder, sowohl „rechts“ als auch „links“ mehr und mehr Befürworter.
3. Wirtschaftlich fühlen wir uns in das 17. Jahrhundert zurückversetzt, versuchen mehr und mehr Volkswirtschaften, die Unternehmen im Land durch Einfuhrzölle zu schützen. Dieser „Merkantilismus“, also die massiven staatlichen Eingriffe ins Wirtschaftsleben, führten im späten 18. Jahrhundert zum Zusammenbruch des Absolutismus.
4. Gesellschaftlich verhärten sich die Fronten zusehends, werden die Unterschiede betont, nicht die Gemeinsamkeiten. Und wir fragen uns, ob die Welt wirklich schwarz, weiß oder doch grau ist?
Die Aktienmärkte
haben ein eher durchwachsenes Quartal hinter sich wie die folgenden Tabelle zeigt:
Die US-Märkte (S&P 500) und - erstmals seit längerer Zeit – die Emerging Markets weisen positive Zahlen auf, während sich „der Rest“ eher durchwachsen zeigt. In den USA ist die Entwicklung weiterhin durch einige wenige große Unternehmen gekennzeichnet (auch als die „Glorreichen Sieben“ bezeichnet). Der „Rest“ liegt auch dort meist im Minus. Woran liegt das? Nun, die Gewinnentwicklung der meisten Firmen wird seit bald 2 Jahren von hohen Kapitalkosten (Zinsen)und deutlich gestiegenen Lohn- und Materialkosten belastet. In der Folge sinken die Gewinne. Die Ausnahme stellen hier die global operierenden Mega-Firmen (Alphabet, Amazon, Apple, Meta,Microsoft, Nvidia) dar, die häufig von monopolartigen Marktstrukturen profitieren. Aufgrund ihrer auskömmlichen Finanzierungs-Situation und der Möglichkeit immer höhere Endpreise für ihre Produkte durchzusetzen, steigen deren Gewinne und auch deren Bewertungen.
Die Rentenmärkte
haben sich von der „Euphorie“ zum Jahreswechsel weiter entfernt. Hoffen und Bangen passt hier ganz gut, einerseits lassen die konjunkturellen Signale Luft für sinkende Zinsen, andererseits sinken die Inflationsraten nicht massiv und so verschiebt sich die Erwartung, dass die Notenbanken die Zinsen senken, Schritt für Schritt in die Zukunft.
An den Rohstoffmärkten
sind sich die Anleger uneins. Während manche einen Nachfrageboom, insbesondere bei den für die Energiewende notwendigen Metallen (Kupfer) erwarten, sehen andere konjunkturelle Belastungen.
Fazit
In diesen Tagen kommen die Unternehmensergebnisse für das 2. Quartal. Die Erwartungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Weitere Steigerungen bei den „Glorreichen“ und unverändert problematische Zahlen beim „Rest“. Im Zuge dessen, wird der Blick wieder vermehrt „Bottom-Up“ gerichtet sein, die „Top-Down“ Sicht für einige Wochen vermutlich verblassen.
Sonstiges
Ende Juni haben wir unseren langjährigen Geschäftsführer und Mitgesellschafter Christian Störkel in den Ruhestand verabschiedet. Er hat die Geschicke unseres Unternehmenswesentlich mitbestimmt. Seine Fachkompetenz, besonders aber seine Persönlichkeit werden uns fehlen. Gleichwohl wünschen wir ihm für den neuen Lebensabschnitt das Allerbeste und freuen uns, dass er das Unternehmen weiterhin beratend begleiten wird.
Ihre
Werte Invest Family Office GmbH
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