Aktuelles | Blog - Immer auf dem Laufenden sein


Immer wenn es etwas Neues gibt, erfahren Sie es hier.

19.01.2021

Marktbericht zum IV. Quartal 2020 - „Rückblick – Ausblick“

Das Jahr 2020 hat uns einiges abverlangt. Wir mussten vielerlei Einschränkungen im Alltag erdulden, die Talfahrt der Volkswirtschaften sorgte für Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, viele Existenzen wurden vernichtet. Nun liegt der Jahreswechsel hinter uns und die Zeit ist reif, um das „Gewesene“ zu reflektieren und einen Blick auf das „Kommende“ zu richten:
 
Rückblick
 
Das Jahr 2020 begann verheißungsvoll, die Börsen erreichten Höchststände, die Pandemie erschien uns als chinesisches Problem. Als die Infektionen sich dann über den gesamten Erdball ausweiteten, kam es an den Märkten zu einem starken Rückgang, der die Indizes in kürzester Zeit auf Talfahrt schickte. Dem folgte eine starke Erholung, die viele Börsen wieder auf den Stand „vorher“, teils gar darüber hinaus katapultierte. Der deutsche Aktienindex, DAX, weist für 2020 eine Bandbreite von 5.600 Punkten (Tief 8.300 – Hoch 13.900) auf, ein Novum in seiner Historie. Ähnlich wie die Jahre 2019, 2018, 2017 usw. war also auch der 2020er Jahrgang ein schwieriger. Als Investor konnte man sich im Januar – trotz spätzyklischer Signale und aufziehender Pandemie – von der Euphorie anstecken lassen, unvorsichtig sein. Im März, also nahe der Tiefs und im Angesicht vieler miserabler Nachrichten („größte Krise der Nachkriegszeit“) konnte man die Nerven verlieren, Aktien verkaufen.
 
Letztlich dürfen wir uns dieser Tage bei Regierungen und Notenbanken bedanken die – in bisher nicht für möglich gehaltener Art und Weise – überall dort in die Bresche gesprungen sind, wo die Privatwirtschaft an ihre Grenzen gestoßen ist. Im Angesicht der Auswirkungen dieser Hilfen auf die Staatshaushalte und die Bilanzen der Notenbanken müssen wir uns gleichwohl die Frage stellen, ob - und wenn ja wie - man dieses Rad denn in der Zukunft wieder zurückdrehen kann. Schließlich stehen notwendige, Milliarden schwere Investitionen in Bildung, Infrastruktur und nicht zuletzt in die Vermeidung des weiteren Klimawandels, an. Laut JP Morgan wurden seit Ausbruch der Pandemie in Summe etwa 7,5 Billionen US-Dollar in die Märkte gepumpt, 185 Milliarden pro Woche. Der Niedrigzins steigert zudem die Bereitschaft der Politik für Rettungsmaßnahmen jeglicher Art und die Übernahme jeglicher Form unternehmerischer Risiken. Der IWF rechnet mit einem weltweiten Haushaltsdefizit von 15% des BIP, das Verhältnis von Verschuldung zur Wirtschaftsleistung wird global auf 125% steigen. Während die Notwendigkeit der Hilfen sicher unzweifelhaft ist, sei hier die Frage erlaubt, ob deren Verteilung mit der „Gießkanne“ richtig war und ist. Schließlich werden auch Staaten, Unternehmen und Private „gerettet“, die sich in der Vergangenheit durch besonders risikoreiches Wirtschaften – ohne Rücklagen/Reserven – hervorgetan haben. 
 
Ausblick
 
Für Ende 2021 liegt es nahe, dass die Pandemie (hoffentlich) kontrolliert (Impfen, Testen, Behandeln) ist, Mr. Biden (oder seine Stellvertreterin) fest im Sattel sitzen, die Zinsen weiter niedrig, Welthandel und Klimaschutz wieder eine globale Angelegenheit sind. Vielleicht haben wir hierzulande dann eine „schwarz-grüne“ Regierung, feiern wieder mit allen Lieben Weihnachten und schädigen das Klima mit dem größten, je dagewesenen Sylvester Feuerwerk, nachdem wir den Sommer auf den Seychellen, Mallorca oder Island genossen haben. Eine Zeit lang werden wir uns aber noch von phantasielosen Talkshows berieseln lassen müssen, bevor wir in den Einkaufsmeilen flanieren, Latte Macchiato schlürfen und die Sonnencreme für den Urlaub einkaufen dürfen. 
 
Die Börsen nehmen diese Entwicklungen vorweg, ihre geradezu euphorische Stimmung zum Jahreswechsel zielt auf den Zeitpunkt, zu dem wir das aufgestaute Ersparte, das Geld in unseren Portemonnaies/auf Tagesgeldkonten ausgeben, so das Bruttoinlandsprodukt (und vermutlich auch die Preise) nach oben treiben.
 
Marktentwicklungen 
 
Wieder einmal haben uns die Märkte demütig gemacht. Aktienmärkte konnten sich schrittweise von den März-Tiefs erholen, einige schließen das Jahr gar im positiven Bereich, wer hätte das im Frühjahr für möglich gehalten. Die im Herbst beschriebene, regionale Spreizung ist aus Sicht des Euro-Anlegers heute nicht mehr so deutlich. Das liegt daran, dass z.B. der Dow Jones ein Plus von fast 7% für 2020 aufweist, gleichzeitig ist der Dollar gegenüber dem Euro aber um rund 8% gefallen:
 
210119_Chart iShares Dow Jones ETF vs. Ishare EuroStoxx 50 ETF Jahr 2020.pngMit Blick auf die Kennzahlen sind die Aktienmärkte, gemessen am jeweiligen Index, heute historisch teuer. Diese Bewertungen erscheinen vielen mit Blick auf die tiefen Zinsen allerdings akzeptabel. Die Spreizung innerhalb der Indizes ist weiterhin eklatant. Während sich Technologieunternehmen weiter starker Nachfrage erfreuen, führen die Zykliker verbreitet ein Schattendasein. Die Erholung dieser Kategorie war seit der Verbreitung positiver Impfstoffnachrichten ab dem November zwar relativ stark, mit Blick auf die langfristigen Bewertungsunterschiede könnte sie jedoch noch nicht abgeschlossen zu sein.
 
Das Wechselbad der Gefühle an den Rentenmärkten ähnelt dieser Entwicklung. Alle Segmente für Unternehmensanleihen waren im März betroffen, die Verluste auch hier teilweise zweistellig. Die Erholung setzte dann nacheinander ein. Zuerst die besten Bonitäten, dann die 2., die 3. Reihe. Zum Jahresende waren die Ergebnis aber auch in diesem Segment versöhnlich. Am Beispiel einer Anleihe der BASF, Zinssatz 1,5% p.a. fest bis zum 22.05.2030 wird das deutlich:
 
210119_Chart BASF Jahr 2020.pngMit der Rendite von 0,04% p.a. für die restlichen gut 9 Jahre Laufzeit haben die Renditen hier ein neues Tief erreicht, im Kurstief am 18. März 2020 (96,5%) lag diese bei etwa 1,9% p.a. Sollte sich im Verlauf des Jahres die allgemeine Erwartung einer starken konjunkturellen Erholung bewahrheiten, die Menschen rund um den Globus an ihre normalen Gewohnheiten anknüpfen, könnten viele Unternehmen diese Entwicklung für Preiserhöhungen nutzen. Nach langen Jahren ohne Inflation eine Überraschung, die bei Weitem nicht in allen Köpfen verankert ist – schließlich leben wir schon sehr viel länger mit sinkenden Zinsen als mit der Kanzlerin… 
 
In eigener Sache 
 
Herzlich Willkommen! In den letzten Wochen des Jahres haben wir Zuwachs bekommen, konnten vier Berater mitsamt Mandanten an uns binden. Das war und ist für uns alle ein großer Kraftakt. Es überwiegt aber die Freude, die - wichtiger als das rein quantitative Wachstum – vor allem auf der langjährigen Erfahrung und großen Expertise der neuen Kollegen fußt. Regional sind sie im Bergischen und im Sauerland ansässig und tätig. 
 
Zum Schluß 
 
Wir hoffen, dass vor dem Hintergrund der Hilfestellungen durch Staat und Notenbank keine Art der „Vollkasko-Mentalität“ entstanden ist, der – nachdem wieder Normalität einkehrt – vermutlich nicht einmal eine Prämienerhöhung folgen wird. Gleichzeitig hoffen wir, dass sich die Wirksamkeit der Impfstoffe gerade bei den Älteren unter uns, bestätigt. Schließlich sind rund 70% der Corona-Opfer 80 Jahre und älter, nur 0,5% der Opfer hatten bisher das 50. Lebensjahr vollendet. Dies würde bedeuten, dass wir – nachdem die Impfungen der älteren Jahrgänge vollzogen ist – mit Normalität rechnen dürfen. Ist dann eine Art Nachholeffekt, um nicht zu sagen „Konsumrausch“, der an den der Nachkriegszeit erinnert, denkbar? Wir hoffen, dass die Beschränkungen bald Geschichte sind, wir uns - endlich wieder wie gewohnt – persönlich austauschen können. Auch darauf freuen wir uns! So verbleiben wir mit den besten Wünschen für ein hoffentlich glückliches, vor allem aber gesundes Jahr 2021.
 
Ihre Werte Invest Family Office GmbH
 
 
 _ _ _
 
Sie möchten den Marktbericht lieber ausgedruckt oder als PDF lesen? Download: Marktbericht Werte Invest IV. Quartal 2020.pdf 
 
 
Disclaimer Ausarbeitungen / Blogbeiträge

Werte Invest - 10:47 @ Marktberichte | Kommentar hinzufügen

Kommentar hinzufügen

Die Felder Name und Kommentar sind Pflichtfelder.

Um automatisierten Spam zu reduzieren, ist diese Funktion mit einem Captcha geschützt.

Dazu müssen Inhalte des Drittanbieters Google geladen und Cookies gespeichert werden.




 
 
 
 
E-Mail
Anruf
Karte
Infos