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11.03.2020

„Corona meets Oil“

Liebe Freund, Kunden, Mitinvestoren!

„Ölpreisschock trifft Coronavirus“ und führt am gestrigen Montag, den 09. März 2020 zum Crash an den Weltbörsen. Was ist passiert:

Aufgrund der globalen Verbreitung von „Covid 19“ und der spürbaren medialen Zuspitzung wurden die Finanzmärkte auch infiziert. Die letzten Tage waren dabei derart turbulent, dass wir an dieser Stelle ein paar Anmerkungen zu den Entwicklungen liefern und den makroökonomischen Rahmen abstecken möchten.

Besonders auffällig war zuletzt, dass alle Börsen, Sektoren und Branchen von den Abverkäufen betroffen sind. Selbst Unternehmen, die aufgrund ihrer Bilanzqualität, hohen freien Cash-flows und daraus bezahlten soliden Dividenden wurden abverkauft. Hier zeigt sich, dass die Anziehungskraft der großen Indizes in Phasen wie der jetzigen, nicht vor Verlusten schützt.

Zum Zeitpunkt des „Ausbruchs“ war die Weltkonjunktur seit einigen Monaten auf dem Pfad der Erholung. Der konjunkturelle Datenkranz zeigte für den Februar Einkaufsmanagerindizes, Konsumentenvertrauen, Arbeits- und Immobilienmärkte mit positiven Tendenzen. Demgegenüber war der historisch gesehen „freie Fall“ der chinesischen Frühindikatoren (für Industrie und Dienstleistungen) keine Überraschung. Weder der IFO hierzulande noch die entsprechenden Pendants in Europa/den USA waren davon beeindruckt. Diese Daten sind nun Makulatur – für den März werden wir (ebenfalls nicht überraschend) markant schlechtere Zahlen sehen. Diese wurden und werden nun in den Märkten eingepreist.

In der vergangenen Woche begannen die Notenbanken, dem Beispiel Chinas folgend, dann, die Märkt mit Liquidität zu fluten – die US-Notenbank FED senkte um einen halben Prozentpunkt. In der Folge begannen sich die Märkte nach dem ersten Tiefpunkt am Montag (02. März) – unter heftigen Schwankungen – zu stabilisieren, die Wochenschlusskurse am 06.03. lagen deutlich oberhalb der Tiefs.

Die Nachricht des Wochenendes zur Ölförderung (Saudi Arabien und Russland konnten sich nicht auf eine Reduzierung einigen) sorgte dann am Montag (09.03.) für einen erneuten Einbruch an den Kapitalmärkten. Der Ölpreis fiel um 30%, die Auswirkungen auf viele ölproduzierende Länder und Ölfirmen waren drastisch, einige der in den USA führenden „Fracking“ Unternehmen kommen so unter Druck, deren Kurse sackten in der Spitze um 60% (!).

Wie geht es nun weiter?

1. In den kommenden Wochen wird das Konsumentenvertrauen und – handeln weltweit leiden und da, wo Menschen einen Teil ihres Lebensunterhaltes aus den Aktienerträgen bestreiten werden die Kurse nachwirken.

2. Die faktischen Angebotsengpässe (Stichwort: „Lieferketten“) werden die Unternehmen vorübergehend ebenso belasten wie die Nachrichtenlage es mit den Investoren tut.

3. Ein rezessives Quartal wird sich vor diesem Hintergrund kaum vermeiden lassen. 

So viel zur einen Seite der Medaille:

4. Sowohl von der geld- als auch von der fiskalpolitischen Seite werden wir weitere, signifikante Impulse sehen. China hat vorgelegt, die USA mit dem ersten Zinsschritt reagiert, die Liquiditätsausstattung für Industrie und Banken werden mit unkonventionellen Maßnahmen wiederhergestellt werden.

5. Der markante Rückgang beim Ölpreis – sofern er denn für längere Zeit Bestand hat – wird in den kommenden Wochen/Monaten konjunkturstabilisierend wirken.

6. Bei Überwindung der „Virus-Krise“ werden die Menschen aufatmen, Nachholeffekte dürften dann große Teile des Rückgangs kompensieren.

Für einige der aktuellen Fragestellungen (Rezession, ja/nein; Covid-19, Wochen/Monate) gibt es keine wirklich belastbaren Antworten, allenfalls Vermutungen. Und auch wenn in China, also dort, wo „alles anfing“, in den meisten Regionen wieder mehr und mehr zur Normalität zurückgefunden wird, lassen die Zahlen zu den Neuerkrankungen im Rest der Welt noch keinen Optimismus aufkommen.

Was machen die Aktienmärkte aus einer solchen Gemengelage?

Hier hilft ein Blick in die vergangenen 5 Jahre – der DAX vom 10.03.2015 bis 09.03.2020 hier an erster Stelle:

200311_Chartverlauf Dax 30 10.03.15-09.03.20.png
 Wir erkennen drei ähnliche Rückgänge, die wir uns Schritt für Schritt genauer ansehen wollen:

200311_Chartverlauf Dax 30 13.04.15-10.02.16.png
 
Zwischen April 2015 und Februar 2016, also über einen Zeitraum von 10 Monaten verlor der DAX gut 27%. Hintergrund die deutliche Konjunkturverlangsamung in China, die sich zu Anfang auf die Nachbarstaaten und nachfolgend auf die ganze Welt auszudehnen drohte. Die Erholung von diesen verlustreichen Monaten dauerte ein Jahr, im April 2017 waren neue Höchststände im Index erreicht. 

200311_Chartverlauf Dax 30 23.01.18-28.12.18.png
 
Zwischen Ende Januar und Weihnachten 2018, also über einen Zeitraum von 11 Monaten, vollzog sich Rückgang Nr. 2. Für den DAX rund 22%. Schlechtere Zahlen zur weltweiten Konjunktur gepaart mit den Zinserhöhungen in den USA sorgten insbesondere im letzten Quartal (der Dezember 2018 war der schwächste in den USA seit den 1930er Jahren) für die Kursrückgänge. Neue Höchststände folgten nach 12 Monaten.

200311_Chartverlauf Dax 30 24.01.20-09.03.20.png 
Phase Nr. 3 dauert an, mit einem Minus von 22% in nur knapp 3 Wochen verläuft sie sehr schnell. 

Die Erwartung, dass die Schwankungen (das Volatilitätsregime) für eine Weile unüblich hoch bleiben wird, liegt auf der Hand. Die Schwankungsbreite des DAX am Dienstag, (10.03.) mit über 700 Punkten bzw. 7% zeigt es. Die schon eingeleiteten und noch anstehenden Maßnahmen seitens der Regierungen und Notenbanken werden in den kommenden Wochen und Monaten einen recht deutlichen Konjunkturimpuls auslösen. Ähnlich wie bei den Pandemien der vergangenen 10 Jahre (SARS, Schweinegrippe) wird die Welt dann wieder aus der Rezession herauskommen. Die (Aktien-) Märkte haben die negativen konjunkturellen Auswirkungen sehr schnell vorweggenommen und werden das, in Abhängigkeit von abnehmenden Infektionszahlen (wie aktuell in China), auch mit der Erholung wieder tun. 

Intern haben wir uns für die kommenden Wochen organisatorisch aufgestellt, Präsenzveranstaltungen gehören nicht mehr zum Alltag, vielmehr halten wir den Kontakt zu den Börsen, Investment-Managern über das Telefon und das Internet. Das Risiko einer Erkrankung für uns ist so minimiert. Unsere Erreichbarkeit über die bekannten Wege ist also gegeben. 

Über Ihre Fragen und Anmerkungen freuen wir uns und grüßen herzlich aus dem Kölner Süden.

Ihr Werte Invest Team
 
 
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