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27.06.2018

General Electric fliegt aus dem Dow Jones

Liebe Freunde, Kunden, Mitinvestoren,

nach über 110 Jahren ununterbrochener Mitgliedschaft verlässt „GE“ heute den Dow Jones Index, wird von einer Drogeriekette (Walgreens Boots Alliance) ersetzt.

Die Wurzeln des Konzerns gehen auf Thomas Edison, den Erfinder der Glühbirne zurück. Seit 1907 zählte die Firma „dazu“.  Im Jahr 2000 war sie seitens ihrer Marktkapitalisierung mit mehr als 400 Mrd. Dollar die größte börsennotierte Gesellschaft weltweit. Bis heute hat sie davon über 300 Mrd. Dollar eingebüßt, der damalige Aktienkurs von 70 Dollar ist bis heute auf 13 Dollar gefallen.

Der gefeierte Chef der 1990er Jahre, Jack Welch, hatte sich aus der Firmenkasse diverse Jets und eine Ranch geleistet, Nachfolger Jeffrey Immelt über ein Jahrzehnt lang versucht, den Ruf aufrechtzuerhalten. Auch er flog zu Geschäftsterminen gerne mit dem Flugzeug, er nahm sogar immer gleich zwei Jets, einen zur Reserve…! John Flannery ist nun seit einigen Jahren dabei „zu retten, was zu retten ist“ indem er den Konzern nach und nach in Einzelteile zerlegt, Tafelsilber verkauft und damit die diversen Löcher stopft. Medizin- und Energietechnik, Flugzeugtriebwerke, Gasturbinen, Waschmaschinen, Lichttechnik, Eisenbahnen und die von Jack Welch zum größten Unternehmensbestandteil ausgebaute Finanzsparte machten GE einst aus. Medizin-, Energie und Flugzeugtechnik sollen bleiben, der Rest ist bereits oder wird derzeit verkauft. „Gesundschrumpfen“ nennt man das wohl.

Was lehrt uns das?

1.    Es sind die strukturellen Veränderungen der Märkte und nicht – wie so oft gesagt – die konjunkturellen Entwicklungen, die das Geschäftsmodell begünstigen oder gefährden;

2.    Strukturelle Veränderungen benötigen immer weniger Zeit – so vergingen von der Erfindung des Telefons bis zur 100%igen Marktdurchdringung noch 60 Jahre, beim Internet geschah das in nur 10 Jahren, Smartphones brauchten 5 Jahre…;

3.    Im Jahre 2000 hatte GE die höchste Gewichtung im Dow, im S+P 500 und im MSCI World. Über ein ETF steckte also der größte Teil des Geldes in diesem einen Unternehmen; heute, nach 80% Kursverlust, verschwindet sie aus dem Index und auch aus den ETF´s;

4.    Strukturelle Änderungen stehen auch heute in vielen Branchen an – wir sprechen von „Disruption“ – so müssen wir uns täglich fragen, wie sich die Geschäftsmodelle von Banken, Versorgern, Automobilkonzernen usw. entwickeln; wollen wir hier investiert sein? Über einen Index/ einen ETF sind wir das zwangsläufig….

Wir alle befinden uns in einer Ära großer Veränderungen:

-    Digitalisierung erreicht neben der IT Welt auch die Gesundheits-/ Pharmabranche;
-    Automatisierung, Robotics, künstliche Intelligenz;
-    Sicherheit in der IT, aber auch im täglichen Leben;
-    Infrastruktur in Verkehr (Brücken/ Flughäfen), Energie (Erzeugung/ Speicherung/ Smart Grid) und auch in der Wasserversorgung;
-    Überalterung mit all seinen Implikationen auf Medizin, Freizeit, Wohnen…;
-    ….

Aus unserer Sicht gilt es, jedes Investment/ Unternehmen auf alle diese strukturellen Themen hin zu überprüfen, abzuklopfen; schaffen es „die Alten“ hier mit dabei zu sein, welche „Neuen“ haben das Zeug, den jeweiligen Markt zu bedienen, zu verändern? Fällt es den großen Tankern oder den kleinen Schnellbooten leichter, auf die sich schnell verändernden Marktbedingungen zu reagieren?

Wir sehen die Vorteile auf Seiten der „Kleinen“; schließlich wachsen diese schneller, sind flexibler, konzentrieren sich auf einzelne Produkte/ Dienstleistungen/ Technologien, werden so zu attraktiven Übernahmezielen für die großen Unternehmen, die nach Diversifikationsmöglichkeiten suchen. Und unter dem Strich widmen sich nur einige wenige Analysten diesen Unternehmen, was sich durch die Kürzung von Researchbudgets und –aktivitäten in den Investmentbanken immer weiter verschärfen wird….

Aktive Geldmanager hingegen tun das jeden Tag, deshalb investieren wir in sie!

Bleiben Sie uns gewogen,

Ihre Werte Invest