15.07.2022
Liebe Freunde, Kunden, Mitinvestoren,
der heutige Titel fußt auf der Tatsache, dass sich in den vergangenen Monaten diverse Belastungen zu einer Börsen-Wetterlage zusammengebraut haben, die – jede für sich – bereits schlimm, in der Summe aber geradezu katastrophal anmuten.
Im Einzelnen:
- Die großzügige Geldverteilung durch Staaten und Notenbanken im Zuge der Coronakrise ist weitestgehend beendet worden;
- Die durch die Coronakrise entstandenen Disruptionen finden bis heute kein Ende, die erneuten Schließungen in China haben für weitere Knappheiten in der Welt gesorgt;
- Die jahrelange Investitionszurückhaltung im Bereich der Rohstoffförderung treibt die Preise dramatisch;
- Trotz einer bevorstehenden Rezession sehen sich die Notenbanken aufgrund der Inflationsentwicklung gezwungen, die Zinsen zu erhöhen, was die wirtschaftlichen Aussichten weiter verschlechtert;
- Zu allem Übel kam dann noch der russische Überfall auf die Ukraine hinzu, die vor allem eine menschliche Tragödie ist, die erstgenannten Belastungen aber zusätzlich noch einmal verschärft;
Heute erscheint – trotz der Beteuerungen von Seiten der EZB – eine Rezession, zumindest in Europa, somit unvermeidlich.
Soweit die schlechten Nachrichten.
1. Der Blick in die Vergangenheit: Er soll ja dazu dienen, das aktuelle Geschehen zu hinterfragen, damit keine falschen Entscheidungen getroffen werden - wir stellen fest, dass Rezessionen immer ein guter Kaufzeitpunkt waren.
2. Der Blick in die Gegenwart: Aktuell – Medien und Politik blasen hier alle in ein Horn – ist alles schlecht. Russland, China, alles teurer, nach der angebotsinduzierten Inflation kommt jetzt die Lohn-Preis-Spirale, die deutsche Wirtschaft kommt ohne Gas zum Stillstand und viele von uns sitzen im kommenden Winter frierend in ihren ungeheizten Häusern und Wohnungen – die Stimmung ist also nahe dem Gefrierpunkt, auch an den Börsen…
3. Demgegenüber:
- haben sich die Aktienbewertungen deutlich normalisiert, kaufen selbst Unternehmen eigene Aktien zurück, die das vor Kurzem noch als unternehmerisches Versagen tituliert haben;
- sinken die längerfristigen Inflations-erwartungen bereits wieder (Konsumenten zurückhaltend; Bautätigkeit sinkt);
- Bleibt das Thema Gasversorgung ernst, aber auch hoffnungslos? Dafür, dass wir im Kalten sitzen verzichtet Russland – nach aktuellen Preisen - auf ca. 70 Mrd. Euro Einnahmen p.a. (50% von Deutschland, Rest andere EU Länder); werden die Lieferungen vor diesem Hintergrund zwingend und komplett eingestellt?
Unter dem Strich erscheint heute die Zeit gekommen, um den „sicheren Hafen“ (Cash) langsam zu verlassen, weil wir uns Kurs-seitig eher am Boden als am Gipfel befinden.
Der Versuch, den Boden exakt zu treffen, scheitert sowieso, ist eine naive Vorstellung.
Herzliche Grüße
Ihr Werte Invest Team
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